Heimat schätzen!
Regionalisierung als Trend
Als Folge der Globalisierung und der weltweiten Vereinheitlichung durch den wachsenden Waren- und Kulturaustausch suchen die Menschen verstärkt nach regionaler Identität und Beheimatung. Dieses Bedürfnis nach Verwurzelung muss kein reaktionäres Festklammern an gefährdete Traditionen sein, sondern kann die notwendige Konzentration auf die eigenen Stärken und ein Bewusstwerden der heimischen Wettbewerbsvorteile bedeuten.
Ländlicher Raum im Wandel
Die Steiermark hat bei den Gemeinden im Österreichvergleich die kleinräumigste Struktur. 187 der 542 Gemeinden haben eine Einwohnerzahl von unter 1.000 und 461 Gemeinden haben weniger als 2.500 Einwohner. Viele Gemeinden sind kaum mehr in der Lage, die notwendige Infrastruktur aus ihren Einnahmen aufrechtzuerhalten. Ein großes Problem stellt die Nahversorgung dar. Eine Nahversorgungsumfrage der WK Steiermark im Jahr 2005 ergab, dass von den 542 Gemeinden 139 (25,5%) keinen eigenen Supermarkt oder Lebensmittelhändler haben; 100 Gemeinden verfügen über keine Nahversorgungseinrichtung mehr, wie z.B. Bäcker oder Fleischer. Der Grund liegt in der steigenden Konzentration im Einzelhandel auf wenige, filialisierte Handelsunternehmen mit steigenden Verkaufsflächen, die sich vorwiegend an günstig erreichbaren Standorten in Randlagen befinden und leer stehende Geschäftslokale in den Orts- und Stadtzentren zur Folge haben.
Aufbruch der Kleinregionen
Die Steirische Volkspartei hat mit dem „Schützenhöfer Modell“ der „Gemeindezusammenarbeit in lebenswerten Kleinregionen“ ein neues Kapitel in der konsequenten Entwicklungsarbeit für die Steiermark aufgeschlagen. Erstmals wird systematisch für die gesamte Steiermark die enge Kooperation von Gemeinden forciert, welche ihre Kräfte in Form von Kleinregionen bündeln werden. Damit besteht für die Kleinregionen nicht nur die Möglichkeit, Infrastruktur effizienter zu nutzen, sondern maßgebliche Impulse für die Regionalwirtschaft und den Klimaschutz zu setzen sowie eine gemeinsame Identität zu erwerben.
- Schaffung von zusätzlichen regionalen Arbeitsplätzen
- Steigerung der regionalen Wertschöpfung
- Ausschöpfen der Potenziale in Richtung von mehr regionaler Energieunabhängigkeit
- Flächendeckende Bildung von Kleinregionen
- Lebensqualität sichern und Infrastruktur anpassen
Sechs Bereiche der Umsetzung
- Flächendeckende Bildung von Kleinregionen
Anzustreben ist die flächendeckende Bildung von Kleinregionen in der Steiermark, die als geeignete Struktur für die Umsetzung der Ziele in der Regionalwirtschaft erscheint („Gemeinde-Cluster“). Kleinräumige Strukturen sind flexibler und haben den Vorzug einer besseren Vernetzbarkeit, Kreislaufwirtschaft ist möglich.
- Regionale Vernetzung und Abschluss eines Regionalpaktes
- Bürgerbeteiligung
- Bündelung der Beratungsstruktur
- Regionale Klimaoffensive durch erneuerbare Energien und Energieeffizienz
In regionaler Konkretisierung der Klimastrategie Steiermark des weiß-grünen Weges können die Kleinregionen wichtige Maßnahmen setzen:
- Vorrang für erneuerbare Energien
- Regionale Energieeffizienzprogramme
- Fördermillionen abholen
- Entscheidung für regionale Qualität
Der Schlüssel für den Erfolg regionaler Initiativen ist der verantwortungsvolle Bürger, der sich bewusst für qualitätvolles regionales Angebot entscheidet.
- Regional Qualität als erste Wahl
- Nahversorgungsinitiative
- Standortpolitik ländlicher Raum
Die Kleinregionen werden auch regionale Standortpolitik betreiben und den Unternehmergeist unterstützen.
- Fokus Unternehmensgründungen bzw. unternehmerischer Spirit
- Erhebung der Standortwünsche bei Betrieben im ländlichen Raum
- Leitbildentwicklungen
- Lebensqualität in weiß-grün
Standortpolitik im ländlichen Raum hat als ihr zentrales Thema den ganzen Mensch, der hier lebt. Die regionale Lebens- und Umweltqualität ist einer der wichtigsten Standortvorteile. Dazu gehört Infrastruktur im weitesten Sinn, wie z.B. Kinderbetreuung, gute Bildungseinrichtungen mit Nachmittagsbetreuung, Gesundheit und Pflege, die hier kostengünstiger und besser bereitgestellt werden kann, weil sich die Leute noch kennen, die aber auch entsprechend gestaltet werden muss.
- Stärkung der Innovation in der Regionalwirtschaft
Das Programm Ländliche Entwicklung 2007–2013 und andere Initiativen, wie zum Beispiel das gemeinsam mit der Wirtschaftskammer initiierte Projekt „Innoreg“ bieten die Möglichkeit, die bisherige Lücke von Professionalisierungsanstrengungen zwischen den Sektoren (z.B. Gewerbe und Landwirtschaft) zu schließen.
- Innovation für regionale KMUs
- Betriebliche Qualifizierung
- Vernetzung der regionalen Initiativen