Zu den Eckpfeilern des Reformmodells gehören folgende Punkte:
- Vorschulische Bildung – verpflichtendes Vorschuljahr
In manchen Ländern gibt es ein verpflichtendes Vorschuljahr, welches dazu gedacht ist, einen kindgerechten und sanften Übergang vom Kindergarten in die Grundschule zu gewährleisten, und es hat sich bewährt. Ein solches Vorschuljahr ist, wie die Grundschule selbst, kostenfrei anzubieten.
- Schule braucht Zeit - ganztägige Schule
Auf längere Sicht ist eine ganztägige Schule einzuführen, wie sie in vielen Ländern besteht; als Ausweg, der für die große Anzahl der Kinder sicherstellt, dass sie nicht alleingelassen, sondern auf eine sozial- und individualverträgliche Weise gefördert werden. Diese Organisationsform ermöglicht es, den Unterricht zu „strecken“, auf unterschiedliche Weise zu unterbrechen und damit effektiver zu machen.
- Qualifizierte und motivierte Pädagoginnen und Pädagogen – gemeinsame Lehrerausbildung an einer Pädagogischen Universität
Es ist anzustreben, dass die Ausbildung von Vorschulpädagogen/innen, Pflichtschullehrer/innen und Lehrer/innen der höheren Schulen nicht in getrennten Institutionen erfolgt, die jeweils ihr Eigenleben entwickeln und unterschiedliche soziale Welten schaffen. Die Ausbildung aller Pädagogen/innen in Österreich sollte an Pädagogischen Universitäten erfolgen, die je nach Studiendauer und Berechtigung mit Bachelor bzw. Master abschließt.
Leistungsdifferenzierte Schule für die 10–14 Jährigen (Sekundarstufe I) – Vermeidung einer zu frühen Selektion
Wir brauchen eine Reform der Sekundarstufe I, die eine leistungsgerechte Differenzierung ermöglicht und gleiche Bildungschancen eröffnet. Eine Reform der Sekundarstufe I muss die Qualität des Unterrichts und die organisatorische Ausgestaltung verbessern. Wir fordern:
- Kurssystem (Differenzierung nach Breite und Höhe)
- Curriculum (mit Mindestkursen und zusätzlichen Wahlmöglichkeiten)
- Flexibilität (nur nicht bestandene Kurse müssen wiederholt werden)
- Mittelschule als gemeinschaftliche Schule für die Sekundarstufe I soll angeboten werden (ganztägig - schulisches und soziales Lernen neu verteilen)
- Bildungsstandards und Tests
Ein differenziertes Schulsystem bedarf einer objektiven Bewertung, welche Ziele auf welche Weise an welchen Orten erreicht werden konnten. Es sind bundesweite Leistungsstandards anzustreben, die auch durch standardisierte Tests überprüft werden.
Bildungsziel: ein gelingendes Leben
Der Reformprozess muss auch so flexibel sein, dass er sich selbst korrigieren kann, je nach den Fortschritten und Erfahrungen. Die Schule ist eine lernende Organisation, das gilt auch für ihre Reform. Es wäre ein magisch-technokratischer Reformglaube, wollte man behaupten, irgendjemand hätte das Modell der „perfekten Schule“ in der Tasche; das kann es auch gar nicht geben, aber es sollte ein gesellschaftliches Anliegen sein, Schwächen zu beseitigen und Verbesserungen anzubieten.
Insgesamt bleibt freilich das Ziel: Das Schulsystem soll die Voraussetzungen für ein gelingendes Leben schaffen.